Freitag, 2. August 2013

Aus speckig mach neu

In den letzten Tagen merke ich, wie sehr mir meine Nähmaschinen während der Umzugsphase und davor in der Prüfungszeit gefehlt haben. Ich kann Stunden an der Nähmaschine verbringen und merke nicht, wie die Zeit vergeht. So passiert ist es auch letzte Nacht, als ich das "nur noch schnell fertig machen" wollte und da plötzlich 01:30 als Uhrzeit angezeigt wurde. Aber immerhin bin ich wirklich fertig geworden. XD
Das Teilchen, welches mich nicht losgelassen hat, war die ehemalige Lieblingsmütze von meinem besten Freund. Abgesehen davon, dass das Original beim Waschen schon nicht mehr richtig sauber wurde und nach zweimal Tragen wieder eine sehr unangenehme Konsistenz hatte, ist sie ihm vorgestern eingerissen. Damit war mein Startschuss gefallen: auftrennen, ausschlachten, Schnittmuster abnehmen, nachnähen. Einen passenden Stoff hat er in meinem Lager gefunden, grün-blau karierter Stoff, aus dem ich mir mal einen Faltenrock genäht habe.
Da es sich um seine Lieblingsmütze handelt, konnte er diesen zerteilten Anblick nur mit der Vorfreude auf die neue Mütze ertragen. Ja, auch Männer können sehr sentimental sein, was Lieblingsteile betrifft. ;) 
Gestern habe ich mich dann an die Nähmaschine verkrümelt und in seinem Beisein mit dem Nähen begonnen. Mit fortschreitender Zeit hatte das stete Rattern der Maschine allerdings eine beruhigende, einschläfernde Wirkung auf ihn. Als sie dann aber fertig war, wurde er wieder wach und konnte sie in Augenschein nehmen.
Dass er mit dem Ergebnis zufrieden ist, habe ich heute früh gemerkt, als er mir mit Mütze auf dem Kopf guten Morgen gesagt hat und behauptete, sie habe neben ihm geschlafen. 
Zwischendurch was das eine ziemliche Frickelei, aber es hat sich gelohnt. Gefüttert ist sie mit schwarzer Ditte, für den Schirm habe ich den Kunststoffeinsatz aus der alten Mütze mit Stoff überzogen. Durch seine Form hat das zwangsläufig zu Handnähten geführt. Einmal um den Schirm zu bespannen und einmal, um den Schirm an die Mütze zu nähen. Ich bin echt zufrieden mit dem Ergebnis, viel Herzblut und Sorgfalt sind während der knapp sieben Stunden Arbeitszeit in diese Mütze geflossen. 
Bestimmt wird das nicht die letzte gewesen sein, da mein bester Freund schon jetzt sehr begeistert ist und Pläne für weitere schmiedet.